Ringvorlesung „Digitalisierung in der Sozialen Arbeit“

Impressionen aus Veranstaltung © Dr. Marion Kamphans

Impressionen aus Veranstaltung © Dr. Marion Kamphans

Unter dem Titel „Digitalisierung in der Sozialen Arbeit – Einblicke in aktuelle Projekte und zukunftsweisende Diskurse“ startete am 01.06.2022 eine öffentliche Online-Ringvorlesung, zu der der Fachbereich Soziale Arbeit der Hochschule RheinMain mit dem Forschungsinstitut RheinMain für Soziale Arbeit (FoRM) und in Kooperation mit dem Projekt IMPACT RheinMain eingeladen hatten. Initiiert und organisiert wurde die Reihe von Dr. Marion Kamphans vom Fachbereich Sozialwesen. Sie hat den ersten Veranstaltungsvortrag auch moderiert.

Den Auftakt machten Prof. Dr. Annemarie Matthies und Prof. Dr. Juliane Wahren von der Internationalen Hochschule (IU), Berlin, die in ihrem Vortrag ausgewählte Ergebnisse ihrer bundesweiten Online-Befragung DIGITASA vorstellten und anschließend mit dem Publikum diskutierten. Die Online-Befragung hat zum Ziel, den Stand der Digitalisierung bei Einrichtungen der Sozialen Arbeit in Deutschland zu ermitteln. Dabei kooperierten sie mit verschiedenen sozialen Trägern.

Besonders durch die pandemiebedingten Einschränkungen ist die Digitalisierung im Kontext Sozialer Arbeit ein noch bedeutenderes Thema geworden, wie die Ergebnisse dieser mixed Methods-Befragung zeigen. Die Befragung soll regelmäßig wiederholt werden.

Im Erhebungszeitraum 07.05. bis 06.06.2021 wurden insgesamt 488 Fragebögen von Fach- und Führungskräften der Sozialwirtschaft eingereicht, von denen sind 49% im Tätigkeitsfeld der Kinder- und Jugendhilfe beschäftigt.

Fach- und Führungskräfte der Sozialen Arbeit nehmen sich als digital kompetent wahr
Es wurden Fragen zum Einsatz von digitalen Formaten und Geräten, zur Einschätzung der Datenschutzsicherheit sowie zu Chancen und Risiken digitaler Kommunikationsformate in den Einrichtungen gestellt. Auffallend war, dass die Einschätzungen von Führungs- und Fachkräften in der Sozialen Arbeit teilweise stark divergierten; Z.B. schätzten Führungskräfte die digitale Ausstattung (Verwendung von Hard- und Software) der eigenen Einrichtung besser ein als Fachkräfte. 45% der Fachkräfte gaben an, private Geräte zu Dienstzwecken zu nutzen. Die Datenschutzsicherheit wurde von den Fachkräften geringer eingeschätzt als von Führungskräften der oberen Ebene, die den Umgang mit Datenschutz in der eigenen Einrichtung besser wahrnehmen. Was die Forscher:innen überraschte: Beide Gruppen, sowohl die Fach- als auch die Führungskräfte, schätzten ihre digitalen Kompetenzen tendenziell gut ein, während sie die Kompetenzen anderer Mitarbeiter:innen in der Einrichtung als schlechter wahrnahmen.

Tools für bessere Teilhabechancen?
Positiv bewertete mehr als die Hälfte der Befragten eine (mögliche) Erhöhung der Teilhabechancen der Adressat:innen der Sozialen Arbeit (siehe Abbildung) im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung, wenngleich 46% der Befragten auch Risiken und Nachteile für die Kommunikation mit Adressat:innen sehen (13% ganz sicher, 33% eher ja). Digitale Formate könnten den direkten Kontakt zu den Menschen nur ergänzen – nicht ihn ersetzen. Jedoch blieb offen, wie weitreichend die Befragten „Digitalisierung“ definieren würden und ob hier auch der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) oder Bots bereits gemeint sei, erläuterten die Vortragenden. In einer Folgebefragung sollen diese Fragen noch konkreter untersucht werden.

Die Online-Ringvorlesung am Fachbereich Sozialwesen greift aktuelle und zukunftsrelevante Themen im Kontext der Digitalisierung in der Sozialen Arbeit auf. Die nächsten Themen und Termine finden Sie hier.