Smart Mobility

Frankfurt RheinMainplus – Mehr Zug für die Region

Impressionen aus der Veranstaltung © IMPACT RheinMain

Impressionen aus der Veranstaltung © IMPACT RheinMain

Impressionen aus der Veranstaltung © IMPACT RheinMain

Die siebte Veranstaltung der Reihe „Mobilität im Wandel“ des Projekts IMPACT RheinMain stand am vergangenen Mittwoch, 21. Oktober 2020, unter dem Motto „Frankfurt RheinMainplus – Mehr Zug für die Region“. Volker Blees, Professor für Verkehrswesen an der Hochschule RheinMain begrüßte die mehr als 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Online-Veranstaltung sowie das hochkarätig besetzte Diskussions-Panel. Dr. Thomas Mainka, Präsident des Verbands Deutscher Eisenbahn Ingenieure (VDEI), eröffnete die Veranstaltung mit einer Vorstellung des VDEI. Er betonte dabei die Rolle des Verbands als Interessenvertreter für Ingenieure und begrüßte den hohen Anteil an Quereinsteigern im Bahnsektor. Prinzipiell sei es die Zielsetzung des VDEI, so Dr. Mainka, sowohl die stärkere Nutzung des Schienenverkehrs als auch das Interesse am Ingenieursberuf zu fördern.

RheinMain-Region als Metropolregion mit Zukunft

Als erster Referent stellte Gerd-Dietrich Bolte, Leiter Großprojekte Mitte der DB Netz AG, verschiedene Schienenneu- und Ausbauprojekte in der RheinMain-Region vor, die in den kommenden Jahren realisiert werden sollen. Hauptgrund für den Bedarf an zusätzlichen Kapazitäten im Schienenverkehr in der RheinMain-Region seien vor allem die starken Pendlerströme rund um Frankfurt als „Pendlerhauptstadt Deutschlands“. Gerade hier, so Bolte, sei der Gleisausbau dringend erforderlich, da die Kapazitätsgrenzen erreicht seien und die vorhandene Verkehrsinfrastruktur den Mehrbedarf nicht mehr auffangen könne. Dies zeigt sich beispielsweise in den täglichen Staus zur Rushhour rund um Frankfurt. Vorzüge würden hier vor allem S-Bahnen bieten, die deutlich mehr Personen befördern könnten und deren Angebot und Infrastruktur demnach ausgeweitet werden müsse. Im Gegensatz zu einem Straßenausbau für den PKW-Verkehr wäre hierbei der nötige Flächenverbrauch deutlich geringer und die Umwelt dadurch weit weniger belastet. Auch überregional bestehe ein hoher Investitionsbedarf ins Schienennetz, denn circa 80 Prozent aller Fernverkehrszüge der Deutschen Bahn durch Hessen fahren und die RheinMain-Region somit als „Mittelstück Deutschlands“ gelte.

Frankfurter Fernbahntunnel als Großprojekt

Nach diesem Input berichtete Gerd-Dietrich Bolte von zwei Projekten, mit denen die Deutsche Bahn den Zugverkehr in der Region für aktuelle und zukünftige Anforderungen wappnen will. Dazu zählt etwa die Neubaustrecke Wallauer Spange, mit der die Fahrzeit zwischen Wiesbaden und dem Flughafen Frankfurt sowie dem Frankfurter Hauptbahnhof und Darmstadt verringert werden soll. Ein weiteres Großprojekt, welches Herr Bolte als „interessantestes Projekt der Neuzeit“ vorstellte und das in den kommenden Jahren realisiert werden soll, stellt der Bau des Frankfurter Fernbahntunnels dar. Dieser soll künftig zusätzliche Kapazitäten am Frankfurter Hauptbahnhof schaffen, umso den Zuwachs an Fernzügen, S- und U-Bahnen auffangen zu können. Dazu soll ein unterirdischer zweigleisiger Fernbahntunnel mit Tiefbahnhof entstehen, der eine konfliktärmere Führung der Fernzüge ermöglichen und zusätzlich die Reisezeiten verkürzen würde. Bis 2021 sollen hierzu erste Erkenntnisse aus einer Machbarkeitsstudie vorliegen.

Netzentwicklung aus kommunaler Perspektive

Als zweiter Referent berichtete Christian Behrendt aus dem Wiesbadener Dezernat für Umwelt, Grünflächen und Verkehr, über die Netzentwicklung aus kommunaler Perspektive. Er betonte, dass neben der Instandhaltung bestehender Infrastruktur auch der Ausbau der Netzte wichtig sei, um zusätzliche Kapazitäten zu schaffen und etwa eine Barrierefreiheit des Öffentlichen Nahverkehrs gewährleisten zu können. Neben den eigenen Anstrengungen sei es für Wiesbaden aber auch wichtig, besser an den Fernverkehr angebunden zu werden – etwa durch eine Verbesserung des Deutschlandtaktes. Und auch bei überregionalen Strecken, wie etwa der Anbindung des Rheingaus an die Landeshauptstadt sowie den Frankfurter Flughafen, sei man auf die Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn angewiesen und wünsche sich hier etwa bessere Kommunikations- und Planungsprozesse.

Die Aufzeichnung der Veranstaltung ist auf dem YouTube-Kanal der Hochschule zu sehen.