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DIALOG IM MUSEUM #15

Impressionen aus Veranstaltung © IMPACT RheinMain

Impressionen aus Veranstaltung © IMPACT RheinMain

Transformation: Mobilität neu gedacht.

Vergangenen Dienstag, den 22. März 2022 machte die IMPACT-Veranstaltungsreihe DIALOG IM MUSEUM ihren Jahresauftakt zu einem Thema, das nicht nur im Koalitionsvertrag der Ampelparteien eine besondere Rolle spielt, sondern auch das gesamte Jahr hindurch die Reihe DIALOG IM MUSEUM beschäftigen wird – die Rede ist von der Transformation.

In den neuen Räumlichkeiten des Deutschen Architekturmuseums (DAM) im Frankfurter Ostend begrüßten Direktor Peter Cachola Schmal und Moderator Volker Blees, Professor für Verkehrswesen an der Hochschule RheinMain das Publikum vor Ort und im Livestream, um mit einem Podium von Expert:innen das Thema „Mobilität“ neu zu denken.

Das Verkehrssystem ist festgefahren

Prof. Dr. Kai Vöckler, Professor für Urban Design an der Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach, eröffnete die Diskussion mit einem Überblick über die Notwendigkeit einer nachhaltigen Verkehrswende. Die Beweislage ist erdrückend: Während der Klimawandel ein Umdenken in sämtlichen Lebensbereichen fordert tut sich im Verkehrssektor – nichts. Seit über 30 Jahren stagnieren die Emissionsmengen. Technische Fortschritte werden von einem Anstieg der Neuzulassungen nivelliert. Und während die Verkehrsleistung steigt befördert der private PKW durchschnittlich 1,46 Personen 46 Minuten am Tag. Die E-Mobilität wird daran wenig ändern, geschweige denn, an der Flächenversiegelung und der sozialen Ungleichverteilung des motorisierten Individualverkehrs.

Für Mobilitätsdesigner:innen stelle sich die Herausforderung, multimodale Verkehrsangebote jenseits des Automobils zu fördern,  zu verknüpfen und Mobilität als immaterielle Erfahrung zu erkennen, die über das einzelne Verkehrsmittel hinaus auch die Knotenpunkte und zwischenliegende Räume einschließe, die es zu gestalten gelte.

Viele Hürden – viele Lösungen

Anne Klein-Hitpaß, Leiterin des Forschungsbereichs Mobilität, Deutsches Institut für Urbanistik (Difu), und Prof. Dr. Meike Jipp, Leiterin des Instituts für Verkehrsforschung, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), erweiterten die Diskussion um Erfahrungen aus der Arbeit in den Kommunen und um eine psychologische Perspektive. So bestünden noch viele Hemmnisse für die Verkehrswende durch die jahrzehntelange auch finanzielle Begünstigung des Autos aber auch durch die mangelnde Attraktivität alternativer Verkehrsmittel. So stark die Droge Auto aber auch sei, entlasse Sie die individuellen Nutzer:innen doch nicht aus der Verantwortung, das eigene Mobilitätsverhalten zu hinterfragen. Demgegenüber stehe jedoch häufig ein Informationsdefizit der Nutzer:innen, welche Mobilitätsangebote ihnen schon zur Verfügung stehen. Konflikte zwischen Politik und Verwaltung, das schwierige Abwägen zwischen Parkplätzen und Radwegen täten ihr Übriges.

An Ideen und Konzepten mangelt es allerdings nicht. Verabschiedet man sich einmal von dem Anspruch, der eigene Parkplatz hätte, anders als die nächste Bushaltestelle, seinen Platz vor der eigenen Haustür, oder der Überzeugung, dass alternative Antriebe allein die Mobilitätswende schon vollenden würden, dann eröffnet sich eine Vielfalt von Möglichkeiten, öffentliche Räume neuen Nutzungen zuzuführen, die nicht nur den 58 Prozent der Bevölkerung nutzen, die über einen oder mehr PKW verfügen, und stattdessen alternativen Verkehrsmitteln wie dem Fahrrad wieder zu neuem Glanz verhelfen. Denn wenn effiziente Alternativen erst einmal attraktiv gestaltet sind, dann werden sie auch genutzt. Konzepte liegen vor und neue werden auch von Hochschulen entwickelt. Es braucht nur noch das Personal und den Willen sie umzusetzen.

Die gesamte Diskussion können Sie auf dem YouTube-Kanal des DAM anschauen. Die Publikation „Mobility Design. Die Zukunft der Mobilität gestalten“ von Prof. Dr. Kai Vöckler und Prof. Peter Eckart ist im Jovis-Verlag erschienen.

Hier geht’s zur Veranstaltung: https://www.youtube.com/watch?v=0CuaM1u7kmM&t=5s