Ringvorlesung „Digitalisierung in der Sozialen Arbeit"

Impressionen aus der Veranstaltung © Julius Späte

Impressionen aus der Veranstaltung © Julius Späte

Medienkompetenz und Digital Literacy in der Sozialen Arbeit verstärkt vermitteln

Die Digitalisierung hat die Debatten und Diskurse in der Sozialen Arbeit längst erreicht. Dies zeige sich zum einen darin, dass die Soziale Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sich mittlerweile vielfach in „hybriden“ oder „virealen“ Welten bewege, so Julius Späte, Mitarbeiter der Fachhochschule Potsdam in seinem Vortrag „Sozialarbeiterische Handlungskompetenzen in einer digitalisierten und mediatisierten Gesellschaft“. Zum anderen werde es darin sichtbar, dass sich Fachkräfte der Sozialen Arbeit in ihrem Arbeitsalltag zunehmend weniger dem Einfluss der weiter voranschreitenden Mediatisierung und Digitalisierung der Gesellschaft entziehen könnten.

Im Kontext der öffentlichen Online-Ringvorlesung „Digitalisierung in der Sozialen Arbeit – Einblicke in aktuelle Projekte und zukunftsweisende Diskurse“ am Fachbereich Sozialwesen der Hochschule RheinMain stellte Julius Späte seine auf „Digital Literacy“ fokussierende Perspektive auf die Digitalisierung in Profession und Disziplin der Sozialen Arbeit dar. Organisiert und moderiert wird die im Sommersemester 2022 laufende Veranstaltungsreihe von Dr. Marion Kamphans, Vertr.-Professorin für „Bildung und Diversity in der Sozialen Arbeit“ an der Hochschule RheinMain.

Gewusst wie - Digitale Medien in der dienstlichen Kommunikation reflektiert nutzen

Die Kommunikation zwischen den Fachkräften, aber auch zwischen Fachkräften und Klient:innen, vollziehe sich inzwischen vielfach mit Hilfe digitaler Medien, z. B. wenn Messenger-Dienste genutzt werden, um Termine zu vereinbaren oder Informationen auszutauschen. Wenn jedoch personenbezogene Daten in dienstlichen Kontexten genutzt werden, sei dies aus datenschutzrechtlichen Gründen problematisch, wenn z. B. die Server dieser Messenger-Dienste in den USA stehen und dort auch die Datenspeicherung erfolge. Umfangreiches Kontextwissen über digitale Technologien sei ebenso wichtig wie konkretes Wissen zu datenschutzrechtlichen Themen. Denn in der Praxis der Sozialen Arbeit stellt sich häufig die Frage, ob Personen fotografiert und wie die Bilder verwendet werden dürfen. Derart konkretes Wissen über datenschutzrechtliche Belange sei bislang in der Praxis noch nicht weit verbreitet, so die Einschätzung von Julius Späte.

Um den beruflichen Herausforderungen in einer sich weiter digital transformierenden Gesellschaft optimal begegnen zu können, plädierte Julius Späte im Verlauf seines Vortrags dafür, das Repertoire an Kategorien sozialpädagogischer und sozialarbeiterischer Schlüsselkompetenzen (z. B. kommunikative, rechtliche, administrative Kompetenzen) um weitere, mediale und digitale Kompetenzen zu ergänzen. Dazu müssten auch Aspekte wie der Umgang mit Hard- und Software oder die Erzeugung und Nutzung digitaler Daten in das Studium der Sozialen Arbeit integriert werden. Auch Aus- und Weiterbildungsprogramme sollten entsprechend ergänzt werden. Insgesamt sollten Medienkompetenz und „Digital Literacy“ in der Ausbildung einen größeren Stellenwert erhalten, damit angehende Fachkräfte digitale Medien und Technologien adäquat, reflektiert, aber auch spezifisch und produktiv für die verschiedenen sozialarbeiterischen Handlungskontexte einsetzen können.